Sommerglanz by Eva Ibbotson

Sommerglanz by Eva Ibbotson

Autor:Eva Ibbotson [Ibbotson, Eva]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romance
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2000-03-24T14:06:26+00:00


Als Rupert zu Muriel ging, die in Queen Carolines Schlafgemach Briefe schrieb, erhielt er zu seiner eigenen Überraschung keinen Dank für seine Bemühungen, Anna loszuwerden.

»Rupert, ich bitte dich sehr, dich nicht mit den Hausangestellten zu befassen. Ich habe dir gesagt, daß ich beabsichtige, mich um all das zu kümmern. Ich mische mich ja auch nicht in die Verwaltung der Land- und Forstwirtschaft ein, obgleich -« Sie verstummte taktvoll.

»Obgleich es dein Geld ist, das es mir überhaupt ermöglicht, sie weiterzuführen«, ergänzte Rupert trocken. »Das ist wahr, und ich habe gewiß Besseres zu tun, als mich in Dienstbotenfragen einzumischen. Aber ich wußte, daß du mit Anna nicht zufrieden bist, und … «

Muriel machte eine abwehrende Geste. »Ich gebe zu, daß Anna nicht gerade das ist, was ich eine geborene Zofe nennen würde, aber ich bin mit ihrer Arbeit nicht unzufrieden. Gestern abend, als wir aus London zurückkamen, hat man mir ein ganz ungeeignetes Mädchen zu meiner Bedienung geschickt - ein langnasiges, kraushaariges Geschöpf mit einer sehr impertinenten Art.«

»Das muß Luise gewesen sein. Sie ist das Erste Hausmädchen, weißt du, und -«

»Bitte, Teuerster, es ist ganz unnötig, mir irgend etwas zu erklären. Es sollte genügen, daß ich absolut bereit bin, mich mit Anna abzufinden, bis die von mir in der Schweiz bestellte Zofe eintrifft. Worüber ich aber mit dir sprechen wollte, ist dein Hund.«

Baskerville, der merkte, daß von ihm die Rede war, wandte ihnen seinen mächtigen Kopf zu.

»Was ist mit meinem Hund?« fragte Rupert leichthin und ließ seine Hand einen Augenblick auf Muriels Haar ruhen. Es war perfekt frisiert, wie aus Gold, und mit seinem metallischen Glanz sah es eher so aus, als sei es in einer Mine gewonnen worden als natürlich gewachsen.

»Du hast öfter gesagt«, fuhr Muriel fort, »daß meine gute Pflege, mein Achten auf Hygiene dir das Leben gerettet haben.«

»Ja, das habe ich gesagt«, bestätigte Rupert lächelnd. »Und ich sage es noch immer.«

»Nun, dann weiß ich, daß du verstehen wirst, wenn ich dich bitte, Baskerville nicht in mein Schlafzimmer mitzubringen. Besser gesagt, unser Schlafzimmer, wenn wir verheiratet sind.« Die blauen Augen sahen ihn abwägend an, und es fiel Rupert plötzlich auf, wie selten Muriel blinzelte. »Ich weiß nicht, ob dir das Werk von Bestheimer und seinen Mitarbeitern bekannt ist, das die Übertragung von Hundewürmern auf die Rückseite des menschlichen Augapfels behandelt, aber ich versichere dir, wenn du -«

»Baskerville geht alle sechs Wochen zu einer Kontrolle beim Tierarzt«, sagte Rupert mit trügerischer Ruhe in der Stimme.

»So einfach ist das nicht, fürchte ich.« Sie erging sich in einer ausführlichen Beschreibung des Lebenszyklus der Toxacara canis, die selbst einen Edgar Allen Poe das Fürchten gelehrt hätte. »Du siehst also, mein Lieber, daß ich auf meiner Bitte bestehen muß.«

»Gut, Muriel, ganz wie du willst«, sagte der Graf. »Komm, Baskerville!«

»Ich meinte aber nicht -« rief Muriel ihm nach, da der Ausdruck in seinen Augen sie unsicher gemacht hatte. Doch Rupert war bereits gegangen.



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